Der Stolz unseres Vereins, unsere Garden

Woher kommt der Gardetanz?

Beim Besuch einer Prunksitzung ist sicher manchem schon aufgefallen, dass fast jede Karnevalsgesellschaft eine eigene Garde hat, die in ihrer militärischen Uniform einen Tanz zu Marschmusik vorträgt.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Karnevalsveranstaltungen und dem Gardetanz, warum tragen die Tänzerinnen militärähnliche Uniformen, bzw. warum wird als musikalische Untermalung der Marsch (oder Polka) gewählt?

Der Gardetanz entstand zur Zeit der Napoleonischen Fremdherrschaft in Deutschland (19. Jh.) als eine Persiflage (Verspottung) auf das Militärwesen. Schon der Name ,,Garde“-tanz weist auf das Militär (Garde - eine Bezeichnung für Leibwachen u. Elitetruppen, die im Felde und/oder zu zeremoniellen Zwecken eingesetzt wurden). Die Paraden und Exerziermärsche der Preußen vor den Franzosen boten dem Gardetanz wesentliche Grundelemente. Der damalige Gardetanz (mehr ein Marschieren als Tanzen) sollte der preußischen Obrigkeit ihr „kriecherisches" Verhalten gegenüber den Franzosen vor Augen führen.

Aber nicht nur in seiner ursprünglichen Form gleicht der Gardetanz dem militärischen Exerzieren und Marschieren; auch Kleidung und Musik entstammen dem Militärwesen. Es gibt heute noch Garden, die nach preußischem Tempo (118) marschieren und tanzen (vgl. den Stechschritt), jedoch sind die meisten auf französisches Marschtempo (144) umgestiegen und teilweise sogar noch schneller.

Am Anfang stand also nur der Gedanke einer Persiflage auf das Militär: Man „äffte" die Parade- und Exerzierzeremonien der Soldaten nach, mitsamt ihren Schritten, prunkvollen Uniformen, Orden und der charakteristischen Marschmusik.

Nach und nach entwickelte sich das Ganze zu einem Tanz, den man bei Fastnachtsfeiern    und -Sitzungen vortrug. Um mehr Unterhaltung in diese Sitzungen und Tänze zu bringen, entlieh man Elemente aus dem französischen Cancan, der um 1830 in Paris eingeführt wurde (der Cancan zählt zur Kategorie der „Beinwurftänze", enthält als ein wesentliches Element das Stampfen und wird als klarer Fruchtbarkeitsreigen beschrieben).

Der Gardetanz, der früher mehr einem Marschieren einer Parade glich, ist heute ein fester Bestandteil jeder Prunksitzung, ebenso wie jede größere Karnevalsgesellschaft eine eigene Prinzengarde besitzt.